Die räumliche Situation der Kirchgemeinde war in den Jahren nach der Gründung im Jahr 1910 nicht optimal. Die Kirchenvorstandssitzungen mussten im Gasthaus oder im Gemeindeamt abgehalten werden, auch die Gottesdienste konnten nicht auf Dauer im Schulhaus gefeiert werden. Das Verlangen nach einem eigenen Kirchgebäude wurde stärker und im Sommer 1910 begannen die ersten Verhandlungen über den Erwerb eines Bauplatzes. Mitte 1912 wurde das Brachland zwischen Leipziger Straße und Pestalozzistraße als Bauplatz ins Auge gefasst. Der erste Weltkrieg und die danach einsetzende Inflation zerstörten vorerst die Hoffnungen auf einen baldigen Kirchenneubau.
Mit der Trennung von Staat und Kirche 1918 wurde die kirchliche Verwaltung durch eine Kirchenverfassung neu geordnet. Im April 1922 wurde auch in Böhlitz-Ehrenberg eine neue Kirchgemeindevertretung gewählt, die den Bau der kirchlichen Gebäude wieder vorantrieb. Den ausgelobten Wettbewerb für den Bauentwurf gewann der Architekt Oswald Born, dessen Entwurf einen ganzen Gebäudekomplex, bestehen aus Glockenturm, Kirche und Gemeindehaus, umfasste. Im August 1926 wurde zuerst der Glockenturm errichtet und die Glocken von alten Standort auf dem Schulhof überführt. Der Bau der Kirche war wegen der hohen Kosten zunächst nicht möglich und man begann mit dem Bau des Gemeindehauses, welches neben einem Betsaal auch Wohnungen für die Gemeindeschwester und den Hausverwalter beherbergen sollte. Die feierliche Grundsteinlegung fand am 29. August 1926 statt, am 11. September 1927 konnte der Bau eingeweiht werden. Die Ausgestaltung der Innenräume wurde dem Leipziger Architekten und Bildhauer Max Alfred Brumme (1891-1967) übertragen. Insbesondere diese bildkünstlerische Gestaltung des großen Kirchsaales ist ein architekturhistorisch einzigartiges Zeugnis des art déco in Leipzig.